Rezension: Midnight Syndicate – The Dead Matter
15 Nov 2009

Der Autor

Wenn ich nicht gerade spiele verunstalte ich Medien. Kommt einem zu Gute bei eigenen Rollenspielen wie Malmsturm oder Projekten wie Ratten!, Savage Worlds Gentlemens Edition, Scion, Sundered Skies und ein paar anderen. An und für sich bin ich der Erzählonkel, daher auch die große liebe zu FATE. Manchmal muss es aber auch ein Burger statt Steak sein und so wird gern und oft auch Savage Worlds oder wenn es klasisch sein soll Pathfinder und Konsorten gespielt. Ich probier gern und oft Systeme aus aber die eigentliche Leidenschaft sind die Hintergrundwelten.

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Rollenspiel Musik

Das Haunted House Duo Midnight Syndicate produziert mit „The Dead Matter“ bereits zum zweiten Mal mit einem Zombie-Film Soundtrack. Der Inhalt der CD ist allerdings entgegen des Titels keineswegs tote Materie, sondern eine sehr lebendige musikalische Weiterentwicklung mit positiven, aber auch negativen Überraschungen.
Größtenteils bietet „The Dead Matter“ ähnlich solide Hintergrundbeschallung wie frühere Produktionen. Etwas altbackene Chöre und Streicher Sounds werden mit Klavier, Orgel und natürlich diversen Geräuscheffekten zu einer sehr plastischen Gruselszenerie verwoben. Die dynamische Bandbreite reicht von zurückgenommenen Arrangements bis zu fülligen Chorattacken. Die Vielfalt der CD wird außerdem durch drei Bonustracks erhöht, welche eine interessante Erweiterung des Midnight Syndicate Sounds präsentieren. Schauen wir uns mal einige der immerhin stolzen 21 Tracks etwas näher an:

Die CD beginnt mit „Cathedral Ruins“. Ein eindringlicher Orgelakkord wechselt im Intro von Moll auf vermindert, bevor sich die Harmonie ins Arpeggio auflöst. Die Instrumentation baut sich weiter auf, erst mit Synthie-Chören dann mit Streichern. Letztere enthalten ein sehr schönes Thema, welches gut im Ohr hängen bleibt. Im Zwischenspiel pausieren die Flächenklänge kurz, um Platz für ein weiteres Orgelthema zu schaffen. Am Ende schließlich, kommt alles zu einem großen Crescendo mit Kirchturmglocken zusammen.
„Entering the Crypt“ hingegen ist ein sehr zurückgenommener Track, der vor allem von den Soundeffekten lebt. Nachdem Windgeräusche die unheimliche Grundstimmung des Tracks etabliert haben, steigt das Klavier mit verhaltenen Akkorden ein, welche ständig die Oktave einen Halbton zur großen Septime absenken. Ich musste dabei stark an die nächtliche Hintergrundmusik bei den „Sims“ denken. Der Mittelteil besteht aus Türknarren, begleitet von hohem Klimpern auf dem Klavier. Der Wind wird schärfer, bis schließlich die Klaviersaiten selbst anfangen scharrende Nebengeräusche von sich zu geben.
Nicht so begeistert hingegen bin ich von den als Bonustracks angehängten Gitarren-nummern. In „Not Your Saviour“ machen Synthetische E-Gitarren mit starken Bendings den Anfang. Was als nächstes kommt, soll vermutlich rockige Gitarren darstellen. Der Klang ähnelt jedoch eher dem Ergebnis, dass man erhält, wenn man eine Gitarre direkt in den Laptop ein stöpselt, das Signal mit einem virtuellem Amp bearbeitet und anschließend Bässe und Höhen entfernt. Der Gesang erinnert ein Wenig an 90er Jahre Grunge Bands und lässt sich zumindest in der Strophe gut hören. Sobald jedoch die Plastik-Klampfen den Refrain ruinieren, der eigentlich fett klingen sollte, fehlt es leider auch der Stimme etwas an Enthusiasmus. Das Ergebnis klingt etwa so, als habe jemand Eddie Vedder angewiesen bitte leise zu singen, um die Nachbarn nicht zu stören.
Versöhnlich wirkt der abschließende Remix des Titelthemas zu „The Dead Matter“, der lediglich die Frage aufwirft, warum dessen Originalversion auf der CD nicht zu finden ist. Hier kommen durchaus Assoziationen zu Großmeister John Carpenters „Die Klapperschlange“ auf. Der hohe, tickende Synthesizer und die volle Basslinie sorgen dafür, dass hier endlich mal das volle Frequenzspektrum ausgeschöpft wird. Zusammen mit den später einsteigenden Lasergeräuschen ist dieser Track klanglich am Nächsten an den Soundtracks zu größeren Filmproduktionen wie „Land of The Dead“ oder „Resident Evil“.
Insgesamt weiß „The Dead Matter“ durchaus zu überzeugen.
Denkt man sich die Gitarren in den Bonustracks weg, so ist das Album ein solide Produzierter B-Movie Soundtrack der sicher viele gruselige Rollenspielabende veredeln wird. Eine größtenteils begrüßenswerte Weiterentwicklung.

Titel: The Dead Matter
Künstler: Midnight Syndicate
Genre: Soundtrack/Instrumental
Label: Linfadia Records
Erschienen: 2008
Rezensent: Simon Knox

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