Rezension: Einsamer Wolf#3
02 Okt 2010

Der Autor

Wenn ich nicht gerade spiele verunstalte ich Medien. Kommt einem zu Gute bei eigenen Rollenspielen wie Malmsturm oder Projekten wie Ratten!, Savage Worlds Gentlemens Edition, Scion, Sundered Skies und ein paar anderen. An und für sich bin ich der Erzählonkel, daher auch die große liebe zu FATE. Manchmal muss es aber auch ein Burger statt Steak sein und so wird gern und oft auch Savage Worlds oder wenn es klasisch sein soll Pathfinder und Konsorten gespielt. Ich probier gern und oft Systeme aus aber die eigentliche Leidenschaft sind die Hintergrundwelten.

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Abenteuerspielebuch Die Grotten von Kulde

Der Einsame Wolf ist zurück. In seinem dritten Abenteuer verschlägt es den letzten der Kai-Lords in die Eiswüsten von Kulde. Hier erwarten den Spieler nicht gerade wenige Gefahren und vor Allem Spielelemente und Gegner die man so nicht unbedingt aus anderen Abenteuerspielbüchern kennt. „Die Grotten von Kulde“ stellen für mich, der die ursprüngliche deutsche Veröffentlichung schon mal gespielt hat, noch immer eines der Highlights der Serie dar.
Da ist zum einen das Setting. Eislandschaften sind in der Regel, selbst beim P&P, schwer zu beschreiben. Ewiges Eis eben, alles ist weiß und die Spielercharaktere frieren. Obwohl die Beschreibungen in EW3, wie in allen Abenteuerspielbüchern, eher kurz gehalten sind, gelingt es dennoch eine überzeugende Stimmung zu erzeugen. So entsteht das „lebendige“ Bild einer arktischen Landschaft, mit Schneestürmen, riesigen weißen Dünen, Gletschern und einsamen Bergen. Auch wenn man als Leser-Spieler nicht direkt friert, man kann sich gut vorstellen wie es der Einsame Wolf wohl tut. Zumindest sind in diesem Teil der Serie schöne Regeln dafür eingebunden.
Ein weiterer großer Pluspunkt des Buches sind die direkt mit dem Setting verbundenen Gegner und Lebewesen der Eiswüsten. Auch hier haben Menschen sich angesiedelt und ihre Lebensweise gefunden. Im Rahmen der beschränkten Beschreibungen kann hier sogar der Anflug einer Kultur im ewigen Eis gefunden werden. Das ist gut gelungen.
Hinzu kommen die Monster und Wesenheiten die so in den anderen Abenteuern des Einsamen Wolfes nicht zu finden sind. Man kann es sich ruhig so vorstellen, als wäre man in einem alten Videospiel im „Eislevel“ angelangt. Alle Gegner haben diesen levelspezifischen „Look“ und entsprechende Fähigkeiten. Insgesamt bildet sich in EW3 ein wirklich rundes Bild des ewigen Eises einer Fantasywelt.
Der Plot ist, wie immer in Abenteuerspielbüchern, eher zu vernachlässigen. Ein paar überraschende Wendungen hat er schon und die Möglichkeit relativ zu Beginn zwischen zwei Wegen zu entscheiden trägt dazu bei. Allerdings ist diese Entscheidung eher von spieltechnischer denn von plot-relevanter Art. Dennoch, wer die bisherigen Teile der Serie gespielt hat, wird schnell und überzeugt in die Handlung finden. Ich will, wie immer nicht zu viel verraten, aber wie der Buchrücken schon sagt, ist ein alter Bekannter zu neuer Macht gekommen und sinnt in der Eiswüste auf Rache.
Die Schwierigkeit des gestellten Abenteuers ist sehr hoch. Zumindest habe ich drei Anläufe gebraucht um lebend am Ende aus dem Eis zu kommen. Das erhöht den Wiederspielwert ungemein, vor allem wenn man die verschlungene Struktur der Grotten an sich mit in Betracht zieht. Wer alles in einem Durchlauf sehen will, wird sich schwer tun. Die Gegner sind teilweise derart hart, dass leider manchmal nur schieres Würfelglück hilft. Kombiniert man das mit den Regeln für Erfrieren, dann steht man vor einem brutal schweren Abenteuer.
Aber das tut der Sache nicht den geringsten Abbruch! „Die Grotten von Kulde“ ist eine würdige Fortsetzung der bisherigen Abenteuer und macht schon beim Spielen/Lesen viel Spaß und Vorfreude auf das nächste Abenteuer.
Natürlich darf bei einer Besprechung der „Grotten von Kulde“ eine Erwähnung des Bonusinhaltes nicht fehlen. Ein sehr schöner Zug des Verlags bei der Neuauflage der Serie sind die jeweiligen Zusatzinhalte. Selbst für eingefleischte Veteranen der Serie, die alle Abenteuer schon im Schrank haben, kann das durchaus ein neuerlicher Kaufgrund sein.
In diesem Fall handelt es sich um ein zeitlich zurückversetztes Abenteuer um den Magier Loi-Kymar, den der Einsame Wolf im Lauf des Abenteuers trifft. Die Geschichte beschreibt hauptsächlich die Hintergründe, die das Treffen zwischen dem Magier und den Kai-Lord zu Stande kommen ließen und liefert einige schöne Hintergrundinfos. Als reines Bonusmaterial ist diese Geschichte natürlich etwas kürzer gestrickt und auch wesentlich linearer. Leider sind auch, wie schon bei Band 2, die Illustrationen nicht so gut gelungen wie im Hauptteil, aber an keiner Stelle wirklich schlecht. Dennoch ist das Abenteuer von Loi-Kymar toll und macht eine Menge Spaß.

Alles in Allem ist „Die Grotten von Kulde“ ein tolles Buch, sehr empfehlenswert und sein Geld komplett wert. Wer auf Abenteuer-Spiel-Bücher steht aber die Serie um den Einsamen Wolf nicht kennt, dem sei dieses Werk wärmstens empfohlen. Wer die Serie schon kennt oder besitzt, der kann sich auf tolle neue Illustrationen und schönes Bonusmaterial freuen. Wer es in der jetzigen Variante schon kennt, der wird, wie ich, sicherlich schon sehr gespannt sein auf den vierten Band „Die Schlucht des Schicksals“.

Titel: Einsamer Wolf Band 3 – Die Grotten von Kulde
Art: Abenteuer-Spielbuch
Regeln: Einsamer Wolf
Sprache: Deutsch
Verlag: Mantikore Verlag
Publikationsjahr: 2010
Autor: Joe Dever
Übersetzer: Alexander Kühnert
Illustrationen: Richard Longmore
Umfang: 322 Seiten
Bindung: Softcover
Preis: 14,95 € (Verlagsshop)
Rezensent: Bastian Olpp
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