Rezension: Death Frost Doom
08 Dez 2009

Der Autor

Wenn ich nicht gerade spiele verunstalte ich Medien. Kommt einem zu Gute bei eigenen Rollenspielen wie Malmsturm oder Projekten wie Ratten!, Savage Worlds Gentlemens Edition, Scion, Sundered Skies und ein paar anderen. An und für sich bin ich der Erzählonkel, daher auch die große liebe zu FATE. Manchmal muss es aber auch ein Burger statt Steak sein und so wird gern und oft auch Savage Worlds oder wenn es klasisch sein soll Pathfinder und Konsorten gespielt. Ich probier gern und oft Systeme aus aber die eigentliche Leidenschaft sind die Hintergrundwelten.

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Abenteuer-Rezension

Dungeons sind ja so eine Sache. Von Nostalgiestürmen einmal abgesehen, sind Dungeons nicht unbedingt das, was der moderne Rollenspieler erwartet. Aber die Nostalgiewelle rollt. Im englischsprachigen Bereich sind inzwischen viele Produkte erschienen, die sich auf „alte Werte“ besinnen, freie und leicht zugängliche Abenteuer liefern und dem Spielleiter sowohl in Regeln als auch in Abenteuergestaltung mehr Freiheiten lassen, als es diese von modernen Veröffentlichungen gewohnt sind. Zwei Zeitschriften (Fight On! und Knockspell), diverse Kleinverlage, Blogs und kostenlose Veröffentlichungen sind daraus entsprungen. Die Szene lebt, was eine äußerst erfreuliche Beobachtung ist, egal, ob man mit „Old School“ nun etwas anfangen kann.

DeathFrostDoom

„Death Frost Doom“ ist ein weiteres Kind dieser Welle. Das dünne Heft von einem finnischen Hobbyverlag hat gerade einmal 28 Seiten und ein abnehmbares Cover, auf dessen Innenseite die Karte des Covers ist. Das Titelbild ist schwarzweiß und, obwohl es leicht amateurhaft wirkt, sehr stimmungsvoll. Der Titel des Abenteuers versteckt sich links unten und kann leicht übersehen werden. Statt eines Klappentextes findet der Leser ein Impressum auf der Rückseite des Heftes, aber immerhin sind dort der Preis und eine ISBN-Nummer zu finden. Auch die wenigen Innenillustrationen verbreiten eine Menge Stimmung, werden aber wie das Titelbild nicht jedem gefallen. Das Layout könnte spartanischer kaum sein. All das ist nicht unbedingt schlecht, aber die Qualität des Abenteuers liegt ganz klar woanders.

Im Vorwort erklärt der Autor sein Ziel: Er wollte ein Thema der „Weird Fiction“, nämlich Helden, die durch Zufall auf ein uraltes Böses stoßen, aufgreifen und in ein Dungeon umsetzen – und, meine Güte, das ist ihm auch gelungen.

Die 31 unterschiedlichen Räume und die Umgebung und Anreise zum Dungeon strotzen nur so vor Stimmung. Die Begegnung mit einem alten verrückten Mann, der auf dem Berg wohnt legt den Grundstein und jeder einzelne Raum baut auf diesen auf bis zum großen Showdown (das wesentlich tödlicher ausfallen dürfte, als die meisten Spieler gewohnt sind). Das Dungeon erzählt eine dunkle Geschichte. Mir als Lovecraft-Fan gefällt diese Geschichte, auch wenn kein einziger Tentakel darin vorkommt. Einzig könnte man den alten Hallen vorhalten, das zunächst recht wenig darin geschieht, doch auch das dient einem bestimmten Zweck, den ich hier aber nicht verraten kann.

Zusätzlich zum Titelabenteuer befindet sich noch ein weiteres kleines Abenteuer im Heft: Die Beschreibung eines magischen Turms, die bereits in der Zeitschrift „Fight On!“ #4 erschien und überarbeitet wurde. Das Abenteuer ist durchaus gelungen und gibt den Spielern so manche Nuss zu knacken, verkommt mit seinen drei Seiten aber zum Lückenfüller.

Fazit: „Death Frost Doom“ ist bestimmt nicht für jedermann, aber das kann ja auch nicht das Ziel eines Abenteuers sein. Es ist ein Kleinod, das sich nicht hinter professionellen Veröffentlichungen verstecken muss, eine Bereicherung für die Old-School-Szene und auf seine eigene Weise für die gesamte Rollenspiellandschaft. Es zeigt, dass ein Dungeon eine Geschichte erzählen kann – in diesem Fall eine dunkle Geschichte, die die Welt der Charaktere nachhaltig verändern wird.

Titel: Death Frost Doom
Art: Abenteuer
Regeln: Labyrinth Lord, Swords and Wizardry, D&D1 und ähnliche Systeme
Sprache: Englisch
Verlag: Lamentations of the Flame Princess
Publikationsjahr: 2009
Autor: James Edward Raggi IV
Illustrationen: Laura Jalo, Aino Purhonen
Umfang: 28 Seiten
Bindung: Geheftet
Preis: € 8
Rezensent: Andreas Melhorn

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2 Comments
2 Kommentare
  1. Ist gekauft. 🙂

  2. dito 🙂

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