Warum solltest DU unbedingt mal Runequest: Rollenspiel in Glorantha gespielt haben und vielleicht das Crowdfunding unterstützen?
07 Okt 2020

Der Autor

Wenn ich nicht gerade spiele verunstalte ich Medien. Kommt einem zu Gute bei eigenen Rollenspielen wie Malmsturm oder Projekten wie Ratten!, Savage Worlds Gentlemens Edition, Scion, Sundered Skies und ein paar anderen. An und für sich bin ich der Erzählonkel, daher auch die große liebe zu FATE. Manchmal muss es aber auch ein Burger statt Steak sein und so wird gern und oft auch Savage Worlds oder wenn es klasisch sein soll Pathfinder und Konsorten gespielt. Ich probier gern und oft Systeme aus aber die eigentliche Leidenschaft sind die Hintergrundwelten.

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Während das Crowdfunding des Uhrwerk-Verlags zur neuesten und deutschsprachigen EVrsion von RuneQuest (das nun wieder mit Glorantha verbunden ist( läuft werden sich vielleicht rollenspielende Fragen was RuneQuest/Glorantha ist und warum man eines der ältesten und einflussreichsten Rollenspiele spielen sollte. Das Crowdfunding geht noch 5 Tage. Ich bin voll eingestiegen mit allem zipp und Zapp und hoffe das es mir ein paar von Euch gleichtun.
Aber nun ein Gastbeitrag von Denis B. und Jörg B. die der Frage: Warum solltest DU unbedingt mal Runequest: Rollenspiel in Glorantha gespielt haben und vielleicht das Crowdfunding unterstützen? nachgehen.


Vorab: Ich, Denis (der Autor)  mag Glorantha und habe einige Erfahrung mit Runequest. Ich besitze auch die englische Originalausgabe von Runequest: Rollenspiel in Glorantha. Aber ich habe noch keine praktische Spielerfahrung mit dieser Version des Spiel. Das hier sind also meine persönlichen Eindrücke mit ein bisschen Expertenwissen von  Jörg B. (auch bekannt als Jorganos – vielen, vielen Dank!)

Genauer gefragt, warum eigentlich Glorantha?

Es ist Bronzezeit-Fantasy, yeah!

Das Wirken der Götter prägt das Leben in Glorantha und ihre Macht ist zu jeder Zeit spürbar, auch wenn sie nicht mehr über der Erde wandeln.  Aber Sterbliche können zu Gottheiten aufsteigen und all die Mythen sind ohne jeden Zweifel wahr.  Glorantha ist voller Magie und jede einfache Bäuerin kennt ein paar Zauber,  die ihr das Leben erleichtern.

Die Welt ist so vielfältig, dass die Spielercharaktere an einem Tag für eine reichhaltige Ernte in ihrem Dorf sorgen werden und an einem anderen Tag in den Geschäften der Unsterblichen mitmischen. Glorantha gehört zu den Spielwelten mit einem ganz eigenen Spielgefühl, dem man sich kaum entziehen kann. Es ist eine Zeit der Legenden, kurz vor dem Ausbruch der Heldenkriege.

Toll daran ist auch: Du kannst als Spielleiter diese Welt den Spielern recht gut anschaulich beschreiben, weil sie trotz aller Magie bodenständig und gut vorstellbar ist. Deine Gruppe wird nach wenigen Worten wissen, was du meinst und die richtigen Bilder in den Köpfen haben.

Ist das nicht total übertrieben? Ist das sowas wie ein Superheldenspiel?

Nein. Trotzdem alledem fühlt sich Glorantha geerdet und glaubwürdig an. Charaktere sind tief in den Kulten und Bräuchen dieser fremden und vielfältigen Welt . Sie sind Teil ihrer Gemeinschaften, sei es nun der Clan, der Kult, die Kultur, oder die militärische Einheit. Schon während der Charakter-Erschaffung werden sie so mit Bindungen und Leidenschaften diesen Gemeinschaften gegenüber für ihr weiteres Leben geprägt. Das fühlt sich weniger wie die großen Fantasywelten wie Mittelerde oder Aventurien oder den Vergessenen Reichen an, näher sind die “Sword and Sorcery”  Geschichten von  Lankhmar, Conans Hyperborea und Mythen wie die Legende von Gilgamesch. Die Epische Größe dieser uralten Welt ist in jedem Moment spürbar..

Auch wenn alle Charaktere in einer Gruppe Krieger:innen desselben Stammes sind und demselben Kult angehören – sie werden immer sehr unterschiedliche Personen sein, in jedem Fall aber ist auch der größte Außenseiter immer ein Teil von Glorantha und niemals einfach “nur ein Kämpfer”.

Alles passt zusammen

Glorantha ist vielleicht die am besten konzipierte und gleichzeitig seit 50 Jahren weiter ausgearbeitete Spielwelt überhaupt. Sicher – das ist erstmal eine steile Behauptung, aber hier hat man sich über lange Zeit sehr viele Gedanken über den inneren Zusammenhang der Welt gemacht. Hier wirst du keine Fake-Ägypter neben Quasi-Renaissance vorfinden. Trotzdem muss niemand erst einen Doktor in Gloranthalogie machen, um großartige Abenteuer zu erleben.

Der Einstieg ist nicht schwer

Neue Charaktere kennen nicht viel von der Welt und lernen sie mit dir kennen, Schritt für Schritt weg von zuhause. Du bist immer ein Individuum, nicht eine weiter Variante einer bestimmten Klasse – die gibt es hier nicht, genauso wenig Erfahrungspunkte und Stufen. Die Regeln leicht zu lernen und doch detailliert genug, damit sich dein Charakter lebendig anfühlt. Man überlebt länger, wenn man sein Leben nicht in den stets lebensgefährlichen Kämpfen riskiert und stattdessen lieber List und Herz ausspielt.

Der Kampf ist realistisch, aber Runequest ist kein “Hack and Slay”

Die Regeln von Runequest sind zwar leicht zu lernen, aber durchaus detailliert. Durch Trefferzonen im Kampf kann man sich auch in der teuersten Rüstung niemals sicher fühlen. Kampf ist immer sehr gefährlich und durch die Trefferzonen kann er sehr schnell vorbei sein, auch ohne zum Tode zu führen.

Keine Stufen, keine Klassen, keine Erfahrungspunkte – wie steigen Charaktere da auf?

Wenn dein Charakter eine Fertigkeit erfolgreich eingesetzt hat, markierst du sie. Anschließend kannst du einen Verbesserungswurf und den Wert steigern. Außerdem kannst du auch gezielt trainieren – alleine oder bei Lehrmeister:innen.  Das kommt natürlich auch der Aufstieg in deiner Gemeinschaft – also dem Kult, der Militäteinheit und so weiter.

Da kommt scheinbar eine Menge Magie vor, richtig? 

Oh ja. Praktisch jede Person auf Glorantha setzt Magie ein und fast alles, was man tut, hat auch einen magischen Kontext. Es gibt Spezialisten für die verschiedenen Arten von Magie und diese können Erstaunliches bewirken. Diese Leute mit großer Macht sind gleichzeitig oft auch politische, religiöse oder kulturelle Führungspersonen.

Was ist mit nicht-menschlichen Charakteren? Gibt es die?

Ja! Es gibt sogar mehrere Dutzend spielbarer nicht-menschlicher Völker, viele davon gibt es ausschließlich in Glorantha. Im Grundregelwerk gibt es aber schon aufgrund dieser Fülle an möglichen Kulturen nur Regeln für menschliche Abenteurer:innen, das Bestiarium mit allen Informationen zu den Nichtmenschen wird als Nächstes übersetzt.

Du brauchst zum Einstieg nur dieses Grundregelwerk

Das Runequest: Rollenspiel in Glorantha Regelwerk ist schon ein dickes Buch, aber dafür enthält es schon die Charaktererschaffung, Regeln für Kampf, Magie und allen anderen Sachen, die du in Glorantha brauchen kannst – dazu gibt es noch eine gut verdauliche Beschreibung der Spielwelt selbst.

Zum loslegen brauchst du kein besonderes Spielleiterbuch, du brauchst kein Magiebuch, du brauchst kein Buch über Götter – das ist alles schon dabei und mehr musst du nicht wissen – das reicht für viele Abenteuer aus.

Aber wenn du wirklich tief einsteigen willst, warten viele, viele Entdeckungen auf dich – zahlreiche Landstriche, viele exotischen Reiche und fremdartigen Wesen sind noch gar nicht ausführlich beschrieben worden! Es wird noch viel Material auf englisch erscheinen und hoffentlich auch eine Menge auf deutsch.

Im Crowdfunding schalten wir langsam die Materialien aus dem GM Pack frei – das sind 128 Seiten Hintergrund und drei Abenteuer! Das ist sehr viel sehr gut gemachtes Rollenspiel für wenig Geld.

Gibt es Kaufabenteuer?

Ja! Es gibt neben den drei Abenteuern im GM Pack (die im Crowdfunding als Bonusziele enthalten sind), gibt es zwei Schauplatz/Abenteuerbände von Chaosium. Mehr sind in Arbeit. Dazu gibt es  einige im Johnston Compendium als Fanmaterial.

“Die Welt ist aus Allem gemacht”

So hat es Greg Stafford – der Schöpfer von Glorantha – selbst ausgedrückt.  Glorantha ist eine diverse Welt für ein erwachsenes Publikum. Es geht um Mythologie, den realistischen Konsequenzen von Gewalt, durchaus auch von Tod. Jeff Richard von Chaosium hat Glorantha mit Neil Gaimans Sandman verglichen: Es gibt Wunder und es gibt auch Alpträume. Es ist genug Platz für echten Horror und auch für gemütliche Darstellungen des Landlebens, genau wie in unserer Welt, genau wie in uns allen. Glorantha gibt weder eine Tonfall noch ein Genre vor.

Es gibt eine starke Community

Runequest und Glorantha werden schon seit vielen Jahren leidenschaftlich von einer internationalen Community unterstützt. Auch im deutschsprachigen Raum gibt es eine stabile Gemeinschaft, die mit dem Erscheinen des neuen deutschen Runequest hoffentlich stark wachsen wird. Auf jeden Fall seid ihr nicht allein!

Es gab über die Jahre zahlreiche Zines, einige Podcasts und Fanpublikationen. Letzter werden inzwischen auch mit einer offiziellen Fan-Lizenz im Jonstown Compendium auf DriveThruRPG publiziert. Das Jonstown Compendium hat seit seinem Anfang letztes Jahr (das erste Buch „Yosarian’s Bandits“ kam am letzten Tag im November heraus) über vierzig Titel herausgebracht, davon mehr als die Hälfte mit direkt spielbaren Abenteuern.

Bitte helft mit, diesem Klassiker in Deutschland neues Leben einzuhauchen!Die Kampagne läuft noch bis zum 12. Oktober 22 Uhr – zu finden ist sie HIER!

2 Comments
2 Kommentare
  1. Na gut, du hast mich überzeugt. 🙂 Ich habe zugegriffen.

  2. Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert!

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