Rezension The Key of Delhyread
10 Mai 2009

Der Autor

Wenn ich nicht gerade spiele verunstalte ich Medien. Kommt einem zu Gute bei eigenen Rollenspielen wie Malmsturm oder Projekten wie Ratten!, Savage Worlds Gentlemens Edition, Scion, Sundered Skies und ein paar anderen. An und für sich bin ich der Erzählonkel, daher auch die große liebe zu FATE. Manchmal muss es aber auch ein Burger statt Steak sein und so wird gern und oft auch Savage Worlds oder wenn es klasisch sein soll Pathfinder und Konsorten gespielt. Ich probier gern und oft Systeme aus aber die eigentliche Leidenschaft sind die Hintergrundwelten.

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SLA Industries

Wer in der Welt von „SLA Industries“ eine BPN – „Blue Print News“, die Aufträge, die der Konzern erledigt haben will – annimmt, die in ein wenig Prestige und Aufstieg verspricht, muss mit der Hölle rechnen. Serienkiller jagen, Monster fangen, feindliche Firmen unterwandern und Hauptquartiere in die Luft jagen, so sehen viele „gute“ BPNs aus. Sichere gibt es aber auch – wenn man darauf steht, Straßen zu reinigen und Fenster zu putzen.

Die vorliegende BPN sieht ganz vielsprechend aus: Ein Gegenstand soll gefunden werden. Es handelt sich um einen Schlüssel, der „SLA Industries“ gestohlen wurde. Dass der Auftrag von „Internal Affairs“ kommt, also der Abteilung, die sich eigentlich um interne Angelegenheiten kümmert, deutet zwar auf nichts Gutes hin, aber es geht ja nur um einen vermissten Schlüssel, oder?

„The Key of Delhyread“ ist ein Abenteuer um eine McGuffin-Jagd quer durch verschiedene Ebenen von Downtown. Ein Abenteuer habe ich im Grundregelwerk schmerzlich vermisst, denn so gelungen die satirische Welt von „SLA Industries“ auch ist, so wenig wusste ich doch, was ich darauf spielen sollte. „Key“ soll Abhilfe schaffen.

Die Geschichte des Schlüssels selbst ist nur kurz angerissen. Es spielt eigentliche keine Rolle, was genau er ist und kann, viel wichtiger ist, dass viele Gruppierungen Massenmord dafür begehen würden – und es im Laufe des Abenteuers vielleicht sogar tun. Eine auf die Minute genau festgelegte Zeitabfolge der Ereignisse (die natürlich von den Charakteren gehörig durcheinander gebracht werden kann) ermöglicht es dem Spielleiter schnell auf die Handlungen der Charaktere reagieren zu können. Obwohl die Geschichte natürlich am spannensten ist, wenn sie bis zum Ende gespielt wird und die Charaktere das furiose Showdown erreichen, ist es aber so geschrieben, dass die Spieler den Schlüssel vor dem vorgesehenen Ende ergattern – es ist allerdings wenig wahrscheinlich, denn die Herausforderungen sind wirklich groß. So muss sich die Gruppe beispielsweise in das Gang-Territorium einer der größten und gefährlichsten Gangs von Mort einschleusen. Machen sie hier einen Fehler, legt der Abenteuertext nahe, der Spielleiter solle sie von ein paar Hundert Gang-Mitgliedern massakrieren lassen. Keine schönen Aussichten.

In diesem Gefährlichkeitsgrad geht es weiter. An ein oder zwei Stellen bekommt man fast den Eindruck, dass der Spielleiter möglichst kreative Wege in die Hand bekommen soll, kleine Fehler mit Gruppenmord zu bestrafen. Doch dazu ist „Key“ natürlich nicht gedacht. Es ist eine spannende, actionreiche Jagd, in der die Charaktere immer wieder ihre Taktik ändern müssen. Reine Muskelkraft wird ihnen nicht helfen.

Hervorragend ist auch der Schreibstil. „SLA Industries“ ist auch eine Satire und nirgends sieht man das so deutlich wie in diesen Abenteuer. Überall sind schwarzhumorige „Zitate“ eingestreut. Die Beschreibung der Personen ist so witzig wie abenteuertauglich – und auch die „Strafen“ für schlechte Taktiken der Spieler sind größtenteils bissig und gemein. Wäre nicht die grauenhafte Qualität des Scans, könnte man uneingeschränkte Kaufempfehlung für jeden geben, der Daueraction mit hohem Tödlichkeitsgrad mag, und es sich als Spielleiter die große Handlungsfreiheit für die Spieler zutraut zu bewältigen. Das PDF ist ein Scan der ursprünglichen Druckfassung. Teilweise sind die Buchstaben so blass, dass man sie kaum lesen kann – am Bildschirm schlecht und gedruckt nur noch mit großer Anstrengung. Zwar sind die Seiten durch einen Trick immer noch durchsuchbar, aber das kann natürlich eine schlechte Lesbarkeit nicht wettmachen. Komplett unlesbar wird der Text aber zum Glück nicht und für $5 kann man auch einen schlechten Scan in Kauf nehmen.

Fazit: „The Key of Delhyread“ ist ein mit Action vollgepacktes Abenteuer, das dem Spielleiter in schwarzhumorigem Stil alles beschreibt, was er für ein oder zwei äußerst spannende Abenteuer braucht. Trotz des schlechten Scans kann ich den Kauf jedem empfehlen, der wissen will wie ein „SLA Industies“-Abenteuer aussehen könnte.

Titel: The Key of Delhyread
Art: Abenteuer
Regeln: SLA Industries
Verlag: Cubicle 7
Publikationsjahr: 2007
Umfang: 32 Seiten
Preis: $5
Rezensent: Andreas Melhorn

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