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Entstehung der ersten Pen-&-Paper-Rollenspiele
14 Feb 2020

Der Autor

Wenn ich nicht gerade spiele verunstalte ich Medien. Kommt einem zu Gute bei eigenen Rollenspielen wie Malmsturm oder Projekten wie Ratten!, Savage Worlds Gentlemens Edition, Scion, Sundered Skies und ein paar anderen. An und für sich bin ich der Erzählonkel, daher auch die große liebe zu FATE. Manchmal muss es aber auch ein Burger statt Steak sein und so wird gern und oft auch Savage Worlds oder wenn es klasisch sein soll Pathfinder und Konsorten gespielt. Ich probier gern und oft Systeme aus aber die eigentliche Leidenschaft sind die Hintergrundwelten.

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Pen-&-Paper-Rollenspiele sind heute ein wahnsinnig beliebtes Phänomen, von dem so gut wie jeder schon einmal gehört hat. Wurde es früher eher als Nischenspiel von Fantasyfans gesehen, wird es heute in verschiedenen Altersgruppen und bei zahlreichen Veranstaltungen gespielt. Auch in der Popkultur haben die Rollenspiele dank Serien wie The Big Bang Theory oder Stranger Things einen Platz gefunden und damit noch mehr an Popularität gewonnen. Trotzdem gibt es immer noch viele Spieler, die sich an eine Zeit erinnern, in der die Rollenspiele unbekannt waren. Doch wann wurde eigentlich das erste Pen-&-Paper-Spiel erfunden und wie weit geht die Reise der ersten Brett- und Würfelspiele zurück? Wir haben die Antworten.

Spiele als Freizeitbeschäftigung vor 5000 Jahren

Wer bei diesem Titel zweimal über die Anzahl der Nullen schauen musste, hat richtig gesehen! Tatsächlich haben archäologische Funde ergeben, dass das erste Gesellschaftsspiel mit Würfeln bereits 4500 bis 5000 Jahre vor der heutigen Zeit gespielt wurde und möglicherweise noch früher erfunden wurde. Heute kann man die Überreste eines solchen Spiels im Londoner British Museum bewundern, wo es unter dem Namen Spiel der zwanzig Quadrate oder Königsspiel von Ur bekannt ist. Sogar die Regeln des Spiels konnten Forscher dabei herausfinden. Das Spielbrett sieht dabei aus wie ein am Boden liegendes H, auf dessen Mittellinie sich die Spieler zum strategischen Gefecht treffen. Darauf befinden sich einige farbige Felder aus Steinplatten, außerdem benötigt man vier Würfel, die wie Tetraeder geformt sind. Spielen liegt dem Menschen ganz offensichtlich im Blut und das Erfinden von spielerischen Wettkämpfen geht wahrscheinlich noch weiter in die Vergangenheit. Noch ältere Würfel wurden aus kleinen Knöchelchen gefunden, die aus Tiergelenken stammen. Mit ihnen sollen in Indien und China erste Spiele gespielt worden sein. Der Würfel ist seit damals bestanden geblieben und zählt auch heute noch als wichtiges Spielutensil – nicht zuletzt in Pen-&-Paper-Rollenspielen. Heutzutage sind Würfel in fast jedem Brettspiel vorhanden, außerdem werden sie z. B. im Würfelpoker eingesetzt. Würfelpoker entstand im 19. Jahrhundert und ist eine sehr einfache Version des Spiels, vergleicht man sie mit einigen der klassischen Variationen von Poker. Auch das Spiel Senet soll vor etwa 5000 Jahren erfunden worden sein und ist wahrscheinlich noch älter als das Königsspiel von Ur. Schon damals beinhaltete es Spielelemente aus dem heutigen Backgammon oder Mensch-ärgere-Dich-nicht. Heute bekannte Spiele wie Schach entstanden etwa vor 1000 Jahren, neuzeitliche Gesellschaftsspiele, wie wir sie heute kennen, brauchten dann noch bis ins 20. Jahrhundert. Zu den meistverkauften Gesellschaftsspielen aller Zeiten zählen heute Monopoly, Mensch-ärgere-Dich-nicht und das Kartenspiel Uno.

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Die ersten Pen-&-Paper-Rollenspiele

Die lange Vergangenheit der Gesellschaftsspiele hat alles erschaffen, was für die heutigen Rollenspiele benötigt wird. Klare Spielabläufe, Regelwerke, Würfel und natürlich Stift und Papier sind meist alles, was es benötigt, um eine Runde mit Freuden zu starten. Die Spielform hatte ihren Anfang in den USA der 1970er Jahre, als Gary Gygax und Jeff Perren das erste Handbuch namens Chainmail herausbrachten. Darin wurden verschiedene Regeln für Fantasykämpfe beschrieben, die vorwiegend mit Miniaturfiguren ausgeführt wurden. Das Spiel wurde der Vorläufer zu dem wohl bekanntesten Pen-&-Paper-Abenteuer aller Zeiten, denn nur drei Jahre später veröffentlichten Gary Gygax und David Arneson das Spiel Dungeons & Dragons, das noch bis heute gerne gespielt wird. Die beiden hatten sich schon vor Jahren als Teil der Castle & Crusade Society kennengelernt, die schon in den 1960er Jahren in Gygax privatem Haus treffen abhielt, um selbst erfundene Tabletopspiele mit Miniaturen kleiner Zinnsoldaten zu spielen. Später entstand daraus die sogenannte Gen Con, bei der die beiden Spieleerfinder auf einander trafen und direkt beschlossen, ein mittelalterliches Tabletop zu kreieren. Anfänglich standen dabei noch die Kämpfe im Vordergrund, bei der Entwicklung des Spiels auf Basis von Chainmail entschieden sich die beiden Männer jedoch, die Geschichte von den Schlachtfeldern zu entfernen und in Burgen und Keller zu verlegen. Aus dem klassischen Kampf wurde immer mehr Strategie und das Öffnen von Kerkertüren und Lösen von Rätseln rückte in den Vordergrund. Das erste Rollenspiel war geboren. Mittlerweile gibt es bereits fünf Editionen des Spiels, die sich laufend weiterentwickelt haben. Heute gibt es bereits eine große Vielfalt an Würfeln, sowie zahlreiche Spielwelten. Zahlreiche Computerspiele wurden davon inspiriert und von 2000 bis 2012 wurden vier Filme nach der Spielvorlage herausgebracht, ein weiterer soll 2021 folgen. Mittlerweile gibt es zahlreiche Pen-&-Paper-Rollenspiele, doch keines hat es an den Ruhm von Dungeons & Dragons herangebracht.

Pen-&-Paper-Rollenspiele haben ihren Ursprung in den frühen 70er Jahren. Wirft man einen Blick auf die Spielutensilien, so kann man jedoch bis zu 5000 Jahre in die Vergangenheit gehen. Eines steht fest: Der Spieltrieb lag den Menschen schon immer im Blut.

 

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