Warhammer 3. Edition
25 Aug 2009

Der Autor

Wenn ich nicht gerade spiele verunstalte ich Medien. Kommt einem zu Gute bei eigenen Rollenspielen wie Malmsturm oder Projekten wie Ratten!, Savage Worlds Gentlemens Edition, Scion, Sundered Skies und ein paar anderen. An und für sich bin ich der Erzählonkel, daher auch die große liebe zu FATE. Manchmal muss es aber auch ein Burger statt Steak sein und so wird gern und oft auch Savage Worlds oder wenn es klasisch sein soll Pathfinder und Konsorten gespielt. Ich probier gern und oft Systeme aus aber die eigentliche Leidenschaft sind die Hintergrundwelten.

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Zukunft des RPG?

Was Wizards mit der 4. Edition von D&D angefangen haben führen Fantasy Flight Games nun fort. Rollenspiel ist im Wandel! Zumindest wenn Verlage neue Käuferschichten erreichen wollen. Als Spieler und Fan von Warhammer mag ich das nicht unbedingt gut heißen was in der 3. Edition kommt, muss ich auch nicht. Spiel ich weiter die 2. Edition und kauf mir fehlende Quellenbände halt eben von der 3. Edition. Und sollte die 3.Edition eben doch rocken hab ich auch nichts verloren. Nichtsdestotrotz ist es spannend zu beobachten wo die Reise hingeht. Anfänglich haben die PC- und Konsolenspiele von den Rollenspielen gelernt, nun dreht sich der Spieß. Wie das aussehen kann zeigen Fantasy Flight Games in ihrem Video-Podcast in dem sie die neue Edition vorstellen. Es werden einfach verschiedene Matritzen miteinander verwoben, standen bisher Brett- Karten- und Digitalenspiele nebeneinander so finden sich nun von jedem etwas in neuen Produkten wieder. Ich bin gespannt ob es wirklich einmal funktionieren wird ein praktikables Tabletop-RPG mit Regel- Spieleinflüssen aus der Mmorpg Szene zu spielen das auch rockt wie Sau.

Argamae aus dem Greifenklaue-Forum hat kurzerhand seine Eindrücke zusammenfassend niedergeschrieben:

Okay, ich habe mich gerade durch alle 5 Episoden (etwa eine halbe Stunde Gesamtspielzeit) geguckt und fasse hier mal für alle, die keine Zeit haben, das Wichtigste zusammen:

WFRP 3rd Edition sieht aus wie das, was die 4. Edition für D&D ist. Und damit nehme ich auch gleich einen Großteil meiner Euphorie zurück, die angesichts der Optik der oben abgebildeten Box in mir hoch stieg.
Die FF-Variante von Warhammer Fantasy Roleplay ist mehr Brettspiel denn je; von der ursprünglichen Spielmechanik (primär W100 und W6) ist nichts mehr übrig geblieben. Dafür bietet das Spiel eine satte Reihe an Neuerungen an, die mit Elementen aus Brett- und Kartenspiel liebäugeln.
Im Einzelnen:

* in der Grundbox sind 4 Bücher enthalten; ein Grundregelbuch, ein Spielleiterbuch, ein Buch für arkane und eines für göttliche Magie

* es gibt in der Grundbox keine Halblinge mehr; dafür gibts neben Menschen und Zwergen 2 Elfenvölker (Wald- und Hochelfen)

* Karrieren gibt es weiterhin, sie sind als beidseitig bedruckte Übersichtskarten gestaltet, auf denen alle spielrelevanten Infos auf einer, und alle beschreibenden Flavour-Dinge auf der anderen Seite stehen

* der Charakterbogen ist so konzipiert, das auf einer Seite die eben erwähnte Karrierenkarte „angedockt” werden kann

* es wird mit Spezialwürfeln gespielt, die sehr stark an jene aus dem D&D-Abenteuerbrettspiel oder an Descent – Journeys in the Dark erinnern; sie sind farblich (und mehrflächig) sortiert und geben durch ihre aufgedruckten Symbole Auskunft über den Erfolgsgrad des Wurfes (so sind z.B. Glücks- bzw. Pechwürfel sechsflächig und respektive weiß und schwarz)

* Besondere Aktionen oder Fähigkeiten, wie spezielle Angriffe, werden durch das „Andocken” von entsprechenden Ability-Karten an den Charakterbogen dargestellt (Ausrüstung scheint aber nicht über Karten zu funktionieren…); derlei Karten sind auch in späteren Supplements enthalten und können einfach in bestehende Kartenstapel integriert werden, um die neuen Regeln aus dem Supplement zu implementieren

* Verwundungen (und kritische Treffer) werden im Spiel ebenfalls durch Verletzungskarten implementiert, deren umgekehrte Seite die kritischen Schäden darstellt und regeltechnische Auskünfte gibt

* es gibt für die Gruppe als solche jetzt eine Gruppenkarte, auf der ebenfalls zwei Slots für „Gruppenfokus” und „Ruf” mit entsprechenden Karten bestückt werden können; eventuelle Vor- oder Nachteile solcher Karten wirken sich dann auf die ganze Gruppe bzw. auch Umstehende aus; ferner gibt es eine Anzeige für die interne „Gruppenspannung”, die – wenn ich das richtig verstanden habe – aber nur dann (signifikant) steigt, wenn sich Streitigkeiten unter den Charakteren von der Spielebene in die Realebene unter den Spielern übertragen… seltsames Konzept, aber ich habe das eventuell auch mißinterpretiert

* jeder Charakter hat jetzt ein „Stance-Meter” – eine Art Anzeige, wie vorsichtig und konservativ (grünes Ende der Skala) oder rücksichtslos und aggressiv er ist (rotes Ende); mittels puzzleteilähnlichen Steckcountern kann man dann seine Einstellung auf der Skala verschieben (von +5 bis -5, wenn ich das richtig gesehen habe); je nach gewählter Einstellung kommen dann bei manchen Aktionen Würfel aus der „Stance” in den Würfelpool, die helfen oder behindern können; auch einige Aktionskarten oder Spezialmanöver profitieren von einer vorsichtigen oder tolldreisten Einstellung bzw. werden dadurch erst möglich

* überhaupt mit viel mit Würfelpools gearbeitet, die sich dann aus Fertigkeitswürfeln, Glücks- oder Pechwürfeln sowie anderen Würfelarten (je nach Aktion und Situation) zusammensetzen – das Gesamtergebnis dieses Wurfes soll dann die „Geschichte” der Probe erzählen… hat man also durch die Fertigkeitswürfel die Handlung eigentlich geschafft, könnte das Auftauchen eines Totenschädels auf dem Pechwürfel anzeigen, daß es dennoch eine Komplikation gibt

* die Produktionsqualität ist FF-typisch extrem hoch: sehr viel Eye-Candy und talentierte Künstler, darunter auch Artwork aus den Archiven von Games Workshop – der hohe Grundpreis der Box dürfte zumindest in dieser Hinsicht gerechtfertigt sein

Was ich bei alledem NICHT gesehen habe, waren Dungeonpläne, Battlemats und Miniaturen – was angesichts des neuen Konzepts von WFRP schon verwundert. Ich meine, was ist bitteschön naheliegender bei einem Rollenspiel, daß eine so starke Nähe zu Brettspiel- und Table-Top-Verwandten hat? Jay Little betont zwar mehrmals, daß all die ganzen Karten, Slots und bunten Würfel nur dazu dienen sollen, spielrelevante Infos zugänglicher zu machen, um sich voll auf das Rollenspiel zu konzentrieren, aber das riecht alles wie ein drei Tage alter Fisch nach Geldschneiderei. Bereits jetzt ist das Adventurer’s Toolkit angekündigt, daß zehn neue Karrieren (wieviele in der Grundbox sind, wird nicht erwähnt) vorstellt sowie jede Menge neuer Karten und Würfel hinzufügt. Ebenfalls hingewiesen wurde auch auf neue Sets mit Würfeln… da hör’ ich doch schon wieder so Echos wie „Diebeswürfelsatz – mehr Erfolg bei der Heimlichtuerei!” oder „Hauen Sie auch morgen wieder kraftvoll zu – mit dem BERSERKER-Würfelsatz!”

In jedem Fall bleibt er viele Infos zu den Tools des Spielleiters schuldig. Möglicherweise sehen wir ja da dann die gerasterten Abenteuerpläne, Monster-Counter und ähnliche Table-Top-Anklänge. Auch ist nicht klar, wie individuell man jetzt Charaktere gestalten kann (in jedem Fall erwähnte er die Zufallstabellen!) oder sich mit „Slot-in” Optionen begnügen muß, wie es ähnlich auch bei D&D 4 ist. Zumindest war von „normalen” Würfeln zur Ermittlung der Attributswerte nicht die Rede (bzw. Anzeige), aber ich vermute, das läßt sich auch mit den anderen Symbolwürfeln bewerkstelligen.

Ich bin in jedem Fall sehr mißtrauisch.

Wer mitdiskutieren will, kann das am besten direkt im Greifenklaue-Forum tun!

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2 Comments
2 Kommentare
  1. Hi,

    hab‘ mich neulich mal ein wenig mit der neuen Warhammer RPG-Edition und den Reaktionen darauf beschäftigt.

    Fazit: Rollenspieler wollen eigentlich ihr Leben lang immer die gleichen Sachen kaufen/spielen.

    Da beschwert sich einer, dass man statt einer neuen Edition lieber noch ein Halbling- oder Zwergenhandbuch hätte herausgeben sollen. Oder was über die Städte in der Alten Welt. Stimmt, solche Handbücher wären sensationell und innovativ. So was hatte noch keiner ;-).

    Klar, Warhammer III wird vermutlich kein Rollenspiel in dem Sinne, wie wir es nun seit 20 Jahren (oder 30?) immer wieder vorgekaut bekommen. Es ist wahrscheinlich mehr am Boardgame angesiedelt als am Tabletop (was ja nicht unbedingt ein Nachteil sein muss), es ist bunt, hat ’nen Haufen lustige Gadgets und das Schlimmste: Es macht vielleicht sogar Spass.

    Kann natürlich auch sein, dass das Schrott sein wird. Aber wenigstens versucht mal jemand, was grundsätzlich anderes auf den Markt zu bringen. Und was passiert? Es wird genölt.

    Leuts, kauft weiter Labyrinth Lord, Dragonslayer oder Das Schwarze Auge 1 (im Originaltext garantiert ohne jede Abweichung, aber diesmal alles in einem Band) und beschwert Euch gleichzeitig, dass die Szene verkümmert.

    Und nicht vergessen: D&D 4 ist kein Rollenspiel. Von mir aus. Muss es ja auch nicht. Minigolf ist auch kein Fußball. Macht aber trotzdem Spaß.

    Wenn Metalmusiker so denken würden wie diese ganzen Nerds, gäb’s heute nur noch Iron Maiden (und vielleicht Hammerfall ;-)).

    In diesem Sinne
    Stefan

  2. Das wird wohl das Jahr der neuen Editionen… Earthdawn hat jetzt auch wieder eine Neue Edition: 3d Edition. Das ist die von Red Brick weiterentwickelte Edition und ist deswegen nicht kompatibel zur sog. 2. Edition!!!
    Ich finde Sie bringt trotzdem sehr interessante Änderungen mit sich und wenn ich eine neue Gruppe starten sollte, muss ich mir wirklich stark überlegen die 3. mal auszutesten…

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