Rezension: UltraQuest
11 Aug 2016

Der Autor

Wenn ich nicht gerade spiele verunstalte ich Medien. Kommt einem zu Gute bei eigenen Rollenspielen wie Malmsturm oder Projekten wie Ratten!, Savage Worlds Gentlemens Edition, Scion, Sundered Skies und ein paar anderen. An und für sich bin ich der Erzählonkel, daher auch die große liebe zu FATE. Manchmal muss es aber auch ein Burger statt Steak sein und so wird gern und oft auch Savage Worlds oder wenn es klasisch sein soll Pathfinder und Konsorten gespielt. Ich probier gern und oft Systeme aus aber die eigentliche Leidenschaft sind die Hintergrundwelten.

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Nach dem Unboxing Video ist hier nun die Rezension zum unterhaltsamen Ultraquest, das der (noch kleine) Flying Games Verlag 2016 veröffentlich hat. Es handelt sich um ein Brettspiel, bei dem bis zu vier Spieler eine Heldengruppe durch das Königreich Ultimor führen, dabei Abenteuer erleben, Monster bekämpfen und Schätze sammeln. Das Spiel vermischt dabei Aspekte klassischer Rollenspiele älterer Prägung mit simplen Brettspielmechanismen. Wie meine Spielgruppe und ich das Ganze finden, erfahrt ihr im Folgenden.

Ich werde zuerst auf den Inhalt der Box nochmal kurz eingehen und die Produktionsqualität der Einzelteile. Im zweiten Teil bespreche ich die Regelmechaniken, um abschließend ein Fazit zu geben. Viel Spaß beim Lesen.

Inhalt der Box.

Ich empfehle hier auf jeden Fall sich das verlinkt Video anzuschauen um eine Vorstellung der Einzelteile zu haben. Die Box enthält: Box, zwei Bücher, Würfel, Karte, Spielfiguren, Markern, Gruppen- und Charakterbögen.

Würfel und Spielfiguren sind genau das, was man davon erwartet und qualitativ hochwertig. Es sind genug W6 und W10 vorhanden, um das Spielern zu viert zu spielen.

Das erfreulich dünne Regelbuch ist vollfarbig, das ausführliche Ereignisbuch ist schwarzweiß, was aber vollkommen ausreicht. Dafür sind sämtliche Bögen, die Kurzregeln und die Karte vollfarbig und z.T. aus festerem Karton (Karte und Kurzregeln). Insgesamt darf man mit der Qualität der Einzelteile vollkommen zufrieden sein, gerade wenn man den angebotenen Preis und die Auflage bedenkt, die ein kleiner Verlag hier anbietet.

Besonders die A3-Karte sticht, vollfarbig und beidseitig bedruckt, aus der Box hervor. Persönlich finde ich den graphischen Stil, den Markus Still für das Spiel gewählt hat und den er mit Illustrator Florian Gand umgesetzt hat, gelungen. Für ein Spiel, das immer wieder augenzwinkernd auf die Spiele der 80er blickt, passt das alles sehr gut, ohne dabei tatsächlich „oldschool“ zu wirken.

Lobend möchte ich hierbei hervorheben, dass ausreichend Bögen für die verschiedenen Heldenrassen vorhanden sind. Ultimor kann stellenweise sehr gefährliche Abenteuer bieten und diesen ist nicht immer jeder Held gewachsen. Es kann also durchaus vorkommen, dass sich die Heldengruppe eines Spielers neu rekrutieren muss. Die Bögen in der Box reichen sicherlich für eine längere Zeit und sollten sie dennoch mal ausgehen, lassen sie sich beim Verlag nachbestellen.

Leider kann ich zu den Markern nichts sagen, da diese in meiner Box gefehlt haben. Für mich war das kein großer Verlust, da ich mehr als genug Marker anderen Spiele habe, die sich zur Benutzung angeboten haben. Dennoch ist es schade, dass ich das Spiel nicht im vollen Umfang testen konnte.

Die Regeln.

Jeder Spieler erschafft sich eine Heldengruppe aus vier Helden, die zu Beginn des Spiels von der Stadt aus in das Königreich Ultimor ziehen. Reihum kann jeder Spieler dann in den verschiedenen Landstrichen Ereignisse/Abenteuer erleben und bei Gelingen, Ruhm und Ehre für seine Helden einstreichen.

Der Rollenspielanteil von Ultraquest kommt dabei sowohl in den Ereignissen als auch bei den Helden selbst zum Tragen. Mit Ruhm und Ehre lassen sich die Werte der Helden und ihre Fertigkeiten steigern, mit erbeutetem Gold kauft man bessere Waffen, Rüstungen und Reittiere. So wächst nach und nach eine schlagkräftige Heldengruppe, die mit fortschreitender Spielzeit in gefährlichere Regionen von Ultimor vorstößt und deren Geheimnisse lüften kann.

Die Ereignisse für jeden Landstrich werden vom Spieler, der gerade am Zug ist, mit W100 ausgewürfelt und vom Spieler zur Linken dann vorgelesen. Toll, dass für jeden der 22 Landstriche, Städte und Verließe auch immer 100 Ereignisse vorliegen – Abwechslung ist garantiert. Die Ereignisse bestehen nämlich nicht nur aus Kämpfen, die Helden treffen auf Händler, Weise, finden auch manchmal etwas Wertvolles ohne zu kämpfen und können längere Questen annehmen. Sehr gelungen finde ich, dass es in vielen Fällen den Spielern überlassen bleibt welche Wahl sie in den Ereignissen treffen wollen. Das Risiko spielt also auch immer ein bisschen mit.

Kommt es dann zum Kampf, geschieht auch dieser erfreulich einfach. Mit W6 wird das Ergebnis ermittelt, dass dann zum jeweilig ausschlaggebenden Wert des Helden gezählt wird – je höher, desto besser, versteht sich. Waren alle Helden an der Reihe, werden deren Ergebnisse zusammengezählt und gegen den Gesamtangriffswert der Gegner gerechnet (Rüstung abziehen usw.) und es gewinnt die Partei mit dem höheren Wert. Mit wenig Übung funktioniert das schlanke und schlichte System sehr zügig und die Kämpfe gehen gut von der Hand.

In Kämpfen und bei Spezialaktionen können die Spieler noch Gebrauch von den Fertigkeiten der Helden machen und z.B. besser verteidigen, Rabatte beim Handeln rausschlagen, Zauber sprechen und vieles mehr.

Insgesamt schafft es das Regelsystem in Ultraquest die Brücke zwischen Zugänglichkeit für Einsteiger und Tiefe (Verbessern der Ausrüstung und Helden) für erfahrene Spieler zu schlagen. Ich kann das Spiel sowohl mit meinen 10jährigen Kindern spielen, als auch mit meinen Rollenspielveteranen.

Ein kleiner Wehrmutstropfen hierbei ist jedoch das Regelbuch. Die gleiche Liebe zum Detail, die in das Ereignisbuch geflossen ist, hätte ich mir an der einen oder anderen Stelle auch für das Regelbuch gewünscht. Hier und da sind Regelmechanismen ein wenig zu knapp beschrieben. Für erfahrene Spieler stellt das kein Problem dar, Neulinge könnten zu Beginn jedoch ein paar unbeantwortete Fragen haben.

Ich denke, das Regelbuch um eine Beschreibung von ein oder zwei Beispielrunden zu ergänzen, ist hier eine sinnvolle Einstiegshilfe.

Fazit.

Insgesamt gefällt Ultraquest sehr gut. Die Qualität ist dem Preis absolut entsprechend, die Regeln gehen schnell von der Hand, hat man sie begriffen und das Spiel kann eine Gruppe lange unterhaltsam beschäftigen. In der Tat haben wir uns den Fortschritt unserer Heldengruppen beim Lesen der Regeln schneller vorgestellt als er dann am Tisch tatsächlich von Statten ging, aber Ultraquest hat hier eine unkomplizierte Lösung. Es ist nämlich jederzeit möglich das Spiel zu unterbrechen und die Abenteuer zu anderer Zeit fortzusetzen.

Für mich ist das ein hoher Mehrwert eines Spiels an dem ich sicher noch lange Freude haben werde. Ultraquest vom Flying Games Verlag erhält von mir ein klare Kaufempfehlung.

  • Titel: Ultraquest
  • Art: Brettspiel
  • Regeln: Ultraquest-System (W6, W10, W100)
  • Sprache: Deutsch
  • Verlag: Flying Games
  • Publikationsjahr: 2016
  • Autor: Markus Still
  • Illustrationen: Florian Gand, Markus Still
  • Umfang: Box, zwei Bücher, Würfel, Karte, Spielfiguren, Markern, Gruppen- und Charakterbögen, Kurzregeln
  • Spieler: 1-4+
  • Preis: 42,- €
  • Rezensent: Bastian Olpp
2 Comments
1 Kommentare
  1. Hallo und vielen Dank für die gute Rezension.
    Ab September wird UltraQuest ein verbessertes Regelheft beinhalten, dass 24 statt 16 Seiten enthält und grundsätzlich überarbeitet wurde, um die Regeln besser zu vermitteln. Es hat sich in den letzten drei Monaten doch gezeigt, dass ein paar Regelfragen immer wieder aufgetaucht sind. Das wird im neuen Regelheft sehr viel besser erklärt sein.
    Alle bisherigen Kunden von UltraQuest werden das Regelheft kostenlos tauschen können (bzw. bei Zusendung nur für die Versandkosten).
    Viel Spaß mit UltraQuest wünscht euch Markus Still

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